The Circle

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Eine Buchverfilmung von Dave Eggers, die sich mit sozialen Medien beschäftigt und somit den Zahn der Zeit trifft. Themen wie Datenspeicherung, Transparenz und ähnliches werden behandelt. Ob der Science-Fiction-Thriller mit Starbesetzung sehenswert geworden oder doch zum Vergessen ist, erfährt ihr in dieser Kritik zu The Circle.

Originaltitel: The Circle

Regie: James Ponsoldt

Drehbuch: James Ponsoldt

Produktion: u.a. James Ponsoldt, Anthony Bregman, Gary Goetzman und Stefanie Azpiazu

Kamera: Matthew Libatique

Musik: Danny Elfman

 

HANDLUNG

Erzählt wird die Geschichte von Mae Holland (Emma Watson), die dank ihrer Freundin Annie (Karen Gillian) einen neuen Job gefunden hat. Sie darf ab sofort beim Technologieunternehmen „The Circle“ arbeiten. Sie ist überglücklich, voller Tatendrang und begeistert von den Visionen von Firmengründer Eamon Baily (Tom Hanks). Er meint, dass Geheimnisse zu Lügen führen und will mit immer neueren Technologien für absolute Transparenz sorgen. Nach und nach arbeitet sich Mae hinein und wird sogar selber ein bekanntes Gesicht der Firma. Doch eines Tages trifft sie auf den geheimnisvollen Ty (John Boyega), der ihr verrät, dass im Circle nicht alles mit rechten Dingen zugeht.

DREHBUCH UND STORY

Der Film basiert auf den gleichnamigen Roman von Dave Eggers und Regisseur James Ponsoldt (The Spectacular Now) sah das Potenzial den Stoff auf die große Kinoleinwand zu bringen. Er schrieb auch das Drehbuch und herausgekommen ist ein Film, der zwar zur heutigen Zeit passt aber enorme Schwächen aufweist.

Das erste Problem ist die Einführung der Charaktere, die wir nicht bekommen. Wir erfahren über die Hauptfigur nur, dass sie bei ihren Eltern wohnt und auf Jobsuche ist. Mehr erfahre ich als Schauer nicht und das macht sie sehr austauschbar. Das betrifft auch alle anderen Figuren, sei es der Firmengründer oder andere – auf eine Vorstellung der Charaktere wird verzichtet.

Das ist der Grund, warum mir diese egal sind, weil sie langweilig gezeichnet wurden. Die Motivation, warum Figuren diese oder jene Entscheidung treffen, fehlt. Es steckt einfach nichts dahinter und das ist schade, weil in Zeiten von Google und Facebook der Film nicht besser hätte passen können.

Negativ zu betrachten ist die Tatsache, dass die kritischen Momente gefehlt haben. Er ist hipp und cool und auf jüngere Zielgruppen fokussiert, aber wo bleibt bitte das Kritische, dass Firmen mehr und mehr die Macht bekommen? Wo sind die kritischen Worte, dass Privatsphäre wichtig ist? Wo bleiben die kritischen Ermahnungen, man solle auf Social Media Plattformen aufpassen, was gepostet wird? Das Verfolgen war daher etwas anstrengend.

Ein negatives Highlight war auch der Schluss, weil ich es nicht verstanden habe. Im Ansatz wurde ein kritischer Ton angesprochen und innerhalb von Sekunden wieder links liegen gelassen und das Ende war schneller vorbei als gedacht. Fast schon frech wurde die Geschichte innerhalb von sehr wenigen Minuten fertig erzählt. Einige Minuten mehr und die Kinobesucher bekommen zumindest einen versöhnlichen Abschluss. Unter dem Strich bleibt ein schwaches Drehbuch und einfach nur eine langweilige Umsetzung.

DER CAST

  • Emma Watson (Die Schöne und das Biest) als Mae Holland

Mae ist eine Figur, bei der ich der Meinung bin, dass sie sehr naiv handelt. Manche Entscheidungen werden sofort für super befunden ohne groß nachzudenken. Ein Charakter, zu dem wir Zuschauer kaum etwas erfahren und nach einer Stunde genau so schlau sind wie zu Beginn – eine uninteressante Figur. Schade, dass Emma Watson es nicht schafft ihrem Charakter Tiefgang zu verleihen und das macht ihre Leistung zu einer der Schwächsten die ich von ihr gesehen habe.

  • Tom Hanks (Bridge of Spies) als Eamon Baily

Viele tolle Filme haben wir mit Tom Hanks gesehen und als gestandener Schauspieler hat er die Gabe, mäßige Filme besser zu machen. In The Circle gelingt ihm das leider nicht. Er bemüht sich, aber die Figur gibt nicht viel her. Als Kinobesucher erkennst du den Elan der Figur, die Welt transparenter und besser zu machen. Auf der anderen Seite weißt du aber nicht, was seine Motivation dahinter ist außer Sprüche zu klopfen und noch mehr Transparenz zu fordern als die Tage zuvor. Da ich ihn normal sehr gerne sehe, war ich von seiner Leistung enttäuscht

  • Glenne Headley (The Night Of) und Bill Paxton (Nightcrawler) als Vinnie und Bonnie Holland

Glenne und Bill verkörpern die Eltern von Mae, es sind Nebenrollen. Das Besondere und viel mehr Traurige daran, es ist für beide die letzte Rolle in einem Kinofilm. Beide Darsteller sind in diesem Jahr verstorben. Ihre Figuren sind für mich noch am besten, weil sie normal wirken und durchaus wie besorgte Eltern handeln. Mögen sie beide in Frieden ruhen.

  • Weitere Charaktere

Star-Wars-Darsteller John Boyega (Das Erwachen der Macht) verkörpert die Rolle von Ty, ein mysteriöser Charakter zu der ich inhaltlich nicht sehr viel sagen möchte. Leider hat er zu wenig Screentime, so dass diese Figur fast unnötig gewesen ist. Potenzial verschenkt, weil wir von dieser Figur noch weniger wissen als vom Leiter Eamon Baily.

Karen Gillan (Guardians of the Galaxy Vol. 2) spielt Annie, die Freundin von Mae. Ihre Performance hat mir gar nicht gefallen. Uninteressante Figur und die Schauspielerin betrieb overacting.

TECHNIK, KAMERA, SOUNDTRACK

In dieser Kategorie macht der Film alles richtig. Er spielt mit den technischen Mitteln der Thematik. Wenn die Hauptfigur eine SMS schreibt, wird der Text auf der Kinoleinwand eingeblendet. Das Bild sieht immer sehr klar aus. Die Kamera wechselt immer zwischen normalen Einstellungen wie bei Dialogen und der „Internet-Perspektive“. Ab einem gewissen Zeitpunkt bekommt die Hauptfigur eine kleine Kamera auf ihre Kleidung geheftet und somit sehen wir einige Szenen aus dieser Perspektive.

Das Szenenbild ist hauptsächlich der Campus, der modern und realistisch ausfällt. Auf diesem gibt es Szenen in diversen Einrichtungen zu bewundern, Präsentationen des Gründers die sich wie Apple-Präsentationen anfühlen und Partys und Freizeitaktivitäten auf dem Gelände.

Die Musik von Danny Elfman (Girl on the Train) ist dieses Mal leider nicht besonders ausgefallen. Sie war mir zu wenig präsent und nach Verlassen des Kinos habe ich sie wieder vergessen.

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Thomas Bauer
Thomas Bauerhttp://derplapperblog.wordpress.com
Willkommen bei meiner Snipville-Kolumne rund um das Thema Kino und Heimkino. Ich schreibe Kritiken zu aktuellen Kinofilmen, zu Filmen aus dem Superhelden-Universum von DC und Marvel und die eine oder andere Empfehlung aus dem Heimkinobereich. Ich freue mich über jede positive Rückmeldung, Teilung meiner Beiträge und ihr dürft mir gern auf meinen sozialen Netzwerken Kontakt mit mir aufnehmen. Viel Spaß beim Lesen.

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Keine Ahnung, was die Filmemacher mir mit diesem Film erzählen wollen. Es hat von hinten bis vorne nicht gepasst, die kritischen Töne haben gefehlt und die Figuren waren langweilig. Keine Einführung und Vorstellung, keine spannenden Handlungsstränge. Immerhin sah er ordentlich aus und die kleinen technischen Spielrein haben mir auch gut gefallen. In Summe war es aber zu wenig und ich würde von einem Kinobesuch abraten und mir lieber Nerve auf Bluray anschauen, der ist unterhaltsamer und gelungener.The Circle