Get Out [spoilerfrei]

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Der Komiker Jordan Peele entschied sich bei seinem Regiedebüt für einen Psycho-Thriller mit Horror- und Comedy-Elementen. In den USA wurde der Film gefeiert und gehyped und generell bekommt er sehr positive Kritiken. Ob der Film diesen Hype gerecht wird erfährt ihr in dieser Kritik zu Get Out.

 

Originaltitel: Get Out

Regie: Jordan Peele

Drehbuch: Jordan Peele

Produktion: u. a. Jason Blum, Jordan Peele, Shaun Reddick und Gerard DiNardi

Kamera: Toby Oliver

Musik: Michael Abels

 

HANDLUNG

Erzählt wird die Geschichte des New Yorker Fotografen und Afroamerikaners Chris Washington (Daniel Kaluuya), der seit 5 Monaten glücklich mit seiner weißen Freundin Rose Armitage (Allison Williams) zusammen ist. Eines Tages steht ein Besuch bei ihren Eltern an. Obwohl diese nicht wissen, dass er schwarz ist, willigt er ein das Wochenende am Land zu verbringen. Anfangs waren die Bedenken von Chris noch unbegründet, die Eltern erweisen sich als freundliche Gastgeber. Doch nach und nach merkt Chris, dass trotzdem irgendetwas nicht stimmt – vor allem, weil die schwarzen Angestellten sich komisch verhalten.

Mehr werde ich zu der Handlung nicht sagen. Es wird eine spoilerfreie Kritik werden, die Lust auf den Kinogang machen soll.

 

DREHBUCH UND STORY

Es ist erstaunlich, dass ein Film mit knapp 5 Millionen Dollar Budget allein in den USA 173 Millionen Dollar eingenommen hat – stand 8. 5. 2017. Besonders für ein Regiedebüt, das noch dazu von einem US-Komiker inszeniert wurde.

Die große Stärke des Filmes ist das Unvorhersehbare. Von Start weg ist nicht klar, in welche Richtung er sich entwickeln wird. Hie und da verhalten sich Personen seltsam, wo du als Schauer eventuell was vermutest. Aber diese Vermutung stellt sich sofort als falsch heraus und der Film geht andere Wege.

Die Inszenierung fällt über weite Strecken sehr langsam aus, somit wird eine Spannung erzeugt die von der ersten Sekunde an fruchtet. Als Schauer blickte ich gespannt auf die Leinwand was als nächstes passiert und das machte großen Spaß. Vor allem auch, weil die Humor-Elemente großartig waren und an den perfekten Stellen gebracht wurde.

Übergeordnetes Thema ist der Rassismus, schon allein wegen der Konstellation, dass ein Afroamerikaner mit einer weißen Frau zusammen ist. Dieser wird aber nie angesprochen und das ist großartig gewählt. Schauer erkennen in den Dialogen, dass einige Protagonisten rassistische Äußerungen tätigen, ohne dabei wirklich Personen zu beleidigen.

Im letzten Viertel kippt die Atmosphäre und das Erzähltempo. Ab dem Zeitpunkt wo klar ist wer was im Schilde führt, wird die Geschichte sehr schnell zu Ende erzählt. Zu schnell in meinen Augen, weil dadurch die gesamte Spannung ein wenig verloren geht. Hier hätte ich mir mehr Cleverness gewünscht und vielleicht sogar zehn Minuten länger. In Summe ist die Geschichte aber mehr als gelungen und durch das vermischen der Genres Mystery, Psychothriller, Horror und Comedy passt er in keine Schublade.

 

DER CAST

An dieser Stelle werde ich ebenfalls nicht spoilern und nur zu wenigen Figuren Bezug nehmen.

  • Daniel Kaluuya (Sicario) als Chris Washington

Bekannt aus der Serie Black Mirror ist Kaluuya dennoch ein recht unbekannter Name. Doch in Get Out zeigt er eine großartige Performance. Er spielt glaubhaft die Momente, in denen es gruselig wird wo ich mir als Schauer denke: Genau so verhalten sich alle Menschen, wenn sie in dieser Situation sind. Auf der anderen Seite wirkt er sehr locker und cool, auch wenn er mit dem Thema Rassismus konfrontiert wird. Daniel Kaluuya – eine tolle Wahl.

  • Allison Williams (Girls) als Rose Armitage

Sie ist der Gegenpol zu Chris. Jener Fels in der Brandung, der zu ihm hält, wenn er mit dem Kernthema Rassismus konfrontiert wird. Die, die ihn über alles liebt und ihn vor ihren Eltern verteidigt. Allison spielt das hervorragend und mehr möchte ich zu ihr nicht sagen.

  • Weitere Charaktere

Chatherine Keener (Captain Phillips) und Bradley Whitford (Saving Mr. Banks) verkörpern die Eltern Missy und Dean Armitage. Einerseits scheinen sie freundlich zu sein, auf der anderen Seite aber überlegst du als Schauer immer ob sie nicht doch etwas im Schilde führen.

Lil Rel Howery verkörpert Rod Williams, den besten Freund von Chris. Er sorgt primär für die humorvollen Momente.

 

TECHNIK, KAMERA, SOUNDTRACK

Optisch macht der Film sehr viel Laune. Bis auf wenige digitale Effekte, die aber sehr gut inszeniert sind, sind alle Settings real. Wunden schauen sehr echt aus und das Gesamte wirkt hochwertig umgesetzt.

Die Kamerafahrten sind zum Teil sehr ruhig, zum Teil fährt die Kamera langsam an ein Objekt heran wenn zum Beispiel der Hauptprotagonist auf dieses zuläuft. Das sorgt für Atmosphäre und Spannung. Das Szenenbild besteht hauptsächlich aus dem Landhaus der Eltern und das umliegende Waldgebiet.

Die Musik ist ebenfalls so gewählt, dass sie entweder die Atmosphäre noch einmal verstärkt oder eine ruhige Szene gemütlich untermalt. Auch an dieser Stelle eine perfekte Wahl

 

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Thomas Bauer
Thomas Bauerhttp://derplapperblog.wordpress.com
Willkommen bei meiner Snipville-Kolumne rund um das Thema Kino und Heimkino. Ich schreibe Kritiken zu aktuellen Kinofilmen, zu Filmen aus dem Superhelden-Universum von DC und Marvel und die eine oder andere Empfehlung aus dem Heimkinobereich. Ich freue mich über jede positive Rückmeldung, Teilung meiner Beiträge und ihr dürft mir gern auf meinen sozialen Netzwerken Kontakt mit mir aufnehmen. Viel Spaß beim Lesen.

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