Eine wahre Geschichte, die auf dem Buch „Bob der Streuner: Die Katze, die mein Leben veränderte“ basiert. Eine Katze, die einen drogenabhängigen Musiker, der auf der Straße wohnte, das Leben gerettet hat. In dieser Kritik geht es um Bob, der Streuner.
Originaltitel: A Street Cat Named Bob
Regie: Roger Spottiswoode
Drehbuch: Tim John und Maria Nation
Produktion: Adam Rolston
Kamera: Peter Wunstorf
Musik: David Hirschfelder
HANDLUNG
Erzählt wir die wahre Geschichte von James Bowen (Luke Treadaway), ein Musiker der auf der Straße wohnt. Er ist drogenabhängig und wäre beinahe an einer Überdosis gestorben. Nachdem er das Krankenhaus verlassen hat, kommt er in ein spezielles Drogen-Programm. Seine Betreuerin Val (Joanne Froggatt) besorgt ihm sogar eine Sozialwohnung. Eines Tages lauft ihm eine Katze zu, scheinbar verloren und verletzt. Mit Hilfe seiner Nachbarin Betty (Ruta Gedmintas) päppelt er ihn wieder auf und versucht den Kater seinem rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben. Doch Bob, Betty nannte ihn so, weicht James nicht mehr von der Seite und folgt ihm überall hin. Es ist der Beginn einer großen Freundschaft und die Chance für James, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen.
DREHBUCH UND STORY
Regisseur Roger Spottiswoode (The 6th Day) inszeniere einen durchaus interessanten Film, der seine Momente hat aber ab der Hälfte anstrengend zu schauen wird.
Der Grund dafür liegt in der Erzählstruktur, denn ich hatte ab diesem Zeitpunkt nicht die geringste Ahnung wohin der Film will und was er mir mitteilen möchte. Es laufen zwei Handlungen parallel nebeneinander her ohne dass es irgendwo eine Brücke gibt, die die beiden Handlungen miteinander verknüpft. Ich war mir nicht sicher, ob die Verantwortlichen den Fokus auf den Kater Bob legen wollten oder doch auf die Figur James und seine Geschichte als obdachloser Musiker. Außerdem wurde die Erzählweise gegen Ende etwas hektischer mit vielen Zeitsprüngen innerhalb der Geschichte, das Verfolgen des Filmes wurde so etwas anstrengend.
Eigentlich schade, denn in der ersten Hälfte macht Bob, der Streuner viel richtig. Er zeigt die Figur James wie er sein Leben auf der Straße lebt, wie er in das Anti-Drogen-Programm aufgenommen wird und die Katze ihm zulauft. Wie er seine Nachbarin kennenlernt, die ein Teil seines Heilungsprozesses wird. Das Zusammenspiel zwischen dem Schauspieler, der James verkörpert und dem Kater Bob funktioniert dabei sehr gut und ich war erstaunt als ich hörte, dass der Kater im Film sogar das Originaltier ist.
Viele Nebenhandlungen können auch verfolgt werden, etwa die Beziehung zwischen Vater und Sohn. Da bekommt der Film noch einmal eine emotionale Note, die nachvollziehbar ist. Es wurden aber zu viele Nebenschauplätze angeschnitten, dass es fast zu viel war zu verfolgen. Das bremst den Schauspaß und macht es für mich schwer, ab einem gewissen Zeitpunkt Zugang zum Film zu finden. Potenzial hätte der Film, aber er macht zu wenig daraus und daran können auch die humorvollen Szenen mit dem Kater nichts ändern.
DER CAST
Ein überzeugender Hauptdarsteller, ansonsten finde ich den Cast sehr solide gewählt.
- Luke Treadaway (Unbroken) als James Bowen
Eine gute Wahl wie ich finde, er verkörpert James ausgezeichnet und glaubwürdig. Als Schauer leide ich mit ihm, wenn er auf der einen Seite glücklich mit seiner Katze durch die Stadt streift und auf der anderen Seite Gefahr läuft rückfällig zu werden. Es ist immer wieder interessant zu erleben, was es für großartige und wahre Geschichten und Menschen gibt, die etwas erreichen können, wenn sie an sich glauben oder das richtige Umfeld bekommen. Da muss ich auch den realen James Bowen würdigen.
- Ruta Gedmintas (The Straine) als Betty
Betty ist die Nachbarin von James und sie bekommt ein wenig ihre eigene Geschichte, die ich nicht verraten möchte. Sie ist neben dem Kater einer der Gründe, warum James wieder langsam zurück ins Leben findet. Und durch sie bekommt der Kater Bob seinen Namen. Die Chemie zwischen ihr und Luke passt, dennoch wäre es meiner Meinung nach nicht notwendig gewesen sie so oft einzubinden.
- Joanna Froggatt (Drecksau) als Val
Sie ist die Betreuerin von James und der Grund, warum James von der Straße in eine Sozialwohnung ziehen kann. Sie kämpft für ihn, sieht in ihm einen Mann der von den Drogen wegkommen muss und das auch schaffen wird. Ihre Leistung hat mir gut gefallen und beweist, dass es auf dieser Welt Menschen gibt die an andere Menschen glauben.
- Weitere Charaktere
Anthony Head (Die Eiserne Lady) verkörpert den Vater von James und bring so einen emotionalen Part mit hinein. Nicht sehr viel Screentime, aber das Zusammenspiel mit Treadaway funktioniert sehr gut.
Caroline Goodall (My Big Fat Greek Summer) ist auch noch im Cast mit dabei. Sie spielt die neue Ehefrau von James Vater.
TECHNIK, KAMERA, SOUNDTRACK
An dieser Stelle gibt es wenig zu berichten. Es ist ein ruhiger Film, dementsprechend gibt es keine Effekte. Manche Bilder sehen zwar nicht wie ein Kinofilm aus, aber das stört nicht sonderlich.
Die Kameraarbeit wurde interessant gewählt, weil immer wieder das Geschehen aus Sicht der Katze gefilmt und so zu einer Art Ego-Perspektive wird. Das macht ein paar Mal sehr viel Laune, aber mir war es dann zu anstrengend mit der Zeit. Ansonsten ist die Kamera normal und ruhig, wir sehen viele Szenen auf den Straßen von London und Wahrzeichen wie Big Ben und die roten Busse, in der Wohnung von James und bei seinen Therapiestunden bei seiner Betreuerin.
Die Musik fällt nicht weiter auf, außer wenn der Hauptdarsteller auf der Straße seine Lieder trällert. Das funktioniert auch gut, aber in Summe habe ich die Musik nach Verlassen des Kinos schon wieder vergessen.